Meiner Erfahrung nach bedeutet es an jedem Ort etwas anderes, als Kirchengemeinde oder diakonische Einrichtung im Sozialraum aktiv zu sein.
Weil jeder Ort anders ist, weil die Menschen überall anders sind und sie anderes bewegt, oder?
Richtig. Und gleichzeitig entwickelt sich eine extrovertierte Haltung am besten im Tun, und nichts ist motivierender als echte Erlebnisse!
Und wie können wir solche Erlebnisse haben?
Probiert einmal eine konkrete Sache aus – etwas vom Folgenden oder auch ganz Anderes!
Du meinst: einfach loslegen?
Genau! Und entdeckt unterwegs, was für euch und andere aufblüht, wenn ihr neugierig die Türschwelle übertretet und beherzt die Herausforderungen angeht, die davor liegen!
Stellt ein Hochbeet vor der Kirche/Diakoniestation auf! Und ladet die Menschen im Dorf/Stadtteil/Quartier ein, gemeinsam Verantwortung dafür zu übernehmen!
Gebt Grünflächen um euer Gebäude herum frei für urban gardening oder einen kleinen Garten in Permakultur! Kompetente und interessierte Menschen finden sich bestimmt!
Wie spannend wäre es, wenn auf eurem Gelände mitten im Ort Biodiversität veranschaulicht wäre?
Macht für die Menschen vor Ort sichtbar, was euch wichtig ist!
Das kann eine Flagge für Seenotrettung, Fridays for Future, Frieden, LGBTIQ o. a. vor eurem Gebäude sein.
Oder eine öffentlichkeitswirksame Aktion, mit der ihr für ein gesellschaftlich aktuelles Thema eintretet.
Viele wissen zum Beispiel gar nicht, was ihr schon alles an Beiträgen und Lösungen für ein soziales und klimagerechtes Zusammenleben zu bieten habt: die PV-Anlage auf dem Kirchendach, die Tafel-Ausgabestation, das energetisch sanierte Pflegeheim, das vegetarische Gericht beim Gemeindefest, soziale Beratungsangebote, grüner Strom, öko-faire Beschaffung, thematische Veranstaltungen … Macht es öffentlich – über die Lokalpresse, durch ein Schild am Eingang, durch ein Banner am Turm …! Bietet euch so als natürliche Partner für alle an, die sich vor Ort für Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit einsetzen.
Zeigt Kontur, bezieht Position! Macht deutlich, dass ihr eine mitdenkende und mitfühlende Gemeinde/Einrichtung seid!
Welche Initiativen gibt es vor Ort, deren Werte ihr teilt und in denen ihr euch einbringen könnt (BUND, Eine-Welt-Verein, Foodsharing, Parents for Future)?
Anstatt ständig eigene Gruppen zu bestimmten Themen zu gründen, macht einfach dort mit, wo schon etwas läuft!
Sendet Menschen, die Lust haben, im Auftrag eurer Gemeinde/Einrichtung in solche Initiativen aus.
Bringt euch einfach um der Sache willen mit ein – und seid dabei zugleich selbstbewusst und erkennbar als Mitglieder der Kirchengemeinde/Diakonie.
Ihr nehmt wahr: Ein bestimmtes Thema liegt in eurem Ort in der Luft? Und es wäre richtig gut, wenn die Menschen mal darüber ins Gespräch kämen?
Öffnet eure Kirchen/Einrichtungen/Gemeindehäuser dafür! Organisiert eine*n Moderator*in und ladet – am besten zusammen mit Kommune, Ortsamt, Vereinen o. a. – zu einem offenen Austausch ein. Dabei darf es ruhig vielschichtig und ambivalent zugehen, und am Schluss muss nicht „die“ Lösung stehen.
Aber Achtung: Nicht jedes Thema eignet sich für eine Plenumsdiskussion, und manchen Positionen möchtet ihr vielleicht keine Bühne bieten. Überlegt also vorher mit Moderator*in und eventuell Expert*innen, ob sich eine große Diskussionsrunde oder eher kleine Gesprächsgruppen oder auch ein ganz anderes Format anbieten.
faktisch kein Zeitaufwand – weil es ja Spaß macht :)
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Ermutigt die Menschen, die mit eurer Gemeinde / Einrichtung verbunden sind, auf ihr Herz und ihre Umgebung gleichermaßen zu hören – und dann das zu tun, wozu sie tatsächlich Lust haben! Denn nur was denen, die es tun, auch Spaß macht, hat Aussicht auf Erfolg – und das Potential, etwas positiv vor Ort zu verändern!