Wie finden wir Worte für das, was uns bewegt? Für unser Projekt? Für das, woran wir glauben? Und wie können wir mit anderen über religiöse Fragen ins Gespräch kommen?
Ich finde das Zitat von Franz von Assisi dazu sehr passend: „Predige das Evangelium immer und überall – wenn nötig, benutze Worte.“
Manchmal brauchen wir Worte. Weil Worte uns helfen, uns die Welt zu erschließen und miteinander in Beziehung zu treten.
Hier findet ihr ein paar Übungen und Ideen für kleine und größere Projekte in eurer Kirchengemeinde oder diakonischen Einrichtung oder zusammen mit Partner*innen im Sozialraum. Sie ermöglichen es euch, mit anderen über Glauben im Gespräch zu sein. Sie funktionieren aber auch im Zusammenhang mit Storytelling zu Werten und Zielen eures Vorhabens.
Eine kleine Übung für dich persönlich oder im Gespräch mit anderen: Erinnere dich an fünf deiner schönsten Erlebnisse (in deinem Leben, in deiner Kirchengemeinde, deinem diakonischen Arbeitsfeld, deinem Glaubensleben, deiner Schule, deinem Beruf, deiner Freizeit …) Erzähle anderen davon oder schreibe das Erlebte in wenigen Sätzen auf. Finde einen oder mehrere Begriffe, einen Namen oder eine Überschrift für das, was du erlebt hast. Komm somit dem auf die Spur, was dir im Leben kostbar ist.
Hier findet ihr kleine Übungen, für euch jeweils allein oder mit anderen zusammen. Übungen, die dazu anregen, den eigenen Glauben in Worte zu fassen, anderen daran Anteil zu geben – und zu hören, was andere glauben.
Tool 2:
Gott im Alltäglichen entdecken
ein paar Minuten pro Teilnehmer*in
Mehr
Jede*r sucht sich einen Gegenstand und gibt diesem eine religiöse Deutung:
Was ist das für ein Gegenstand?
Was hat dieser Gegenstand mit Gott gemeinsam?
Ihr könnt diese kleine Übung in der Kirche machen. Aber ebenso gut an einer Bushaltestelle, im Café, im Wald, am Schreibtisch, wo auch immer. Habt Mut, spielerisch an die Sache ranzugehen!
Beispiel 1:
Dieser Stift erinnert mich an den Satz „Gott schreibt auf krummen Zeilen gerade.“
Beispiel 2:
Neulich saß ich mit einer Freundin im Zug. Wir bestellten einen Kaffee im Pappbecher und bekamen dazu ein Holzstäbchen. Ich frage sie: „Was hat ein Holzstäbchen für CoffeeToGo mit Gott zu tun?“ Ihre spontane Antwort: „So ein Holzstäbchen erkennt man nicht gleich als Kaffeelöffel, aber wenn man anfängt, damit seinen Kaffee zu rühren, merkt man, was es eigentlich kann. So ist das auch mit dem Glauben an Gott. Erst wenn man anfängt, damit sein Leben zu gestalten, merkt man, was der Glaube alles kann.“
Ein andermal fragte ich einen Kollegen, und hier ist seine Antwort: „Wenn man das Holzstäbchen lange genug in den Kaffee tunkt, schmeckt es selbst nach Kaffee. Und genauso ist das, äh… mit äh… Gott. Wenn der Mensch in Gott eingetunkt wird, dann schmeckt der Mensch irgendwann, äh… selbst nach Gott. Oder?“
Tool 3:
Gott ist für mich wie...
ein paar Minuten pro Teilnehmer*in
Mehr
Kleine Sprachübung für kirchliche oder religiös interessierte Gruppen, um andere Worte für Gott zu finden und ihre Wirkung zu erkunden.
Übung: Gott ist für mich wie…
Runde 1:
Jede*r beginnt mit den Worten „Gott ist für mich …“ und ergänzt diesen Satzanfang mit einem Begriff, z. B.: „Gott ist für mich … die Liebe, die alles umgibt“, „… wie ein ermutigendes Wort“, „… die Quelle meiner Kraft“, „… das Leben selbst“, „…ein Geheimnis“, „… eine Herausforderung“, „ein großes Fragezeichen“.
Runde 2:
Ihr könnt einander segnen, und zwar segnet reihum jede*r den Nachbarn/die Nachbarin mit dem Begriff, der er/sie selbst für Gott gewählt hat. Wer also gesagt hat: „Gott ist für mich die Quelle meiner Kraft“, wird gesegnet mit den Worten „Es segne dich die Quelle deiner Kraft“.
Oder es könnte statt des Segnens auch ein Glaubensbekenntnis stehen. Sprich: Jede*r beginnt mit den Worten „Ich glaube an…“ und ergänzt den vorher bereits für Gott genannten Begriff. Also z. B. „Ich glaube an … eine Herausforderung.“ Und ergänzt dann weiter, beginnend mit den Worten „Und darum …“ und nun können ein oder mehrere Sätze folgen, die den eigenen Glauben, das eigene Handeln, die eigene Gottesbeziehung beschreiben, z. B.:
„Ich glaube an eine Herausforderung, und darum mache ich es mir manchmal schwerer, als ich es vielleicht müsste, was Glaubensfragen angeht. Ich fühle mich herausgefordert, Gott zu verstehen.“
Oder: „Ich glaube an eine Herausforderung, darum lasse ich mich herausfordern, meine Komfortzone zu verlassen und mit Menschen Kontakt zu suchen, die nicht zu meinem Freundeskreis gehören.“
Tool 4:
Wesentliches kurz gesagt (Elevator Pitch)
10 Minuten pro Teilnehmer*in
Mehr
Stell dir vor, du steigst (vielleicht im Einwohnermeldeamt) mit einer Person in einen Fahrstuhl ein und ihr fahrt zusammen nach unten zum Ausgang. Und kaum fährt der Fahrstuhl los, stellt dir die andere Person vier Fragen. Du hast 30 Sekunden Zeit, sie zu beantworten, dann ist der Fahrstuhl unten angekommen.
Probiert mal ein paar „Pitches“ aus, bezogen auf deinen Glauben, auf dein Engagement in einem Sozialraumprojekt, in Kirche, in Diakonie. Oder auch bezogen auf bestimmte Glaubenswerte:
Wer bist du?
Was machst du?
Was ist das Besondere an dem, was du tust?
Was heißt das jetzt für mich?
Beispiel 1:
Ich bin Christ*in. Ich gehe sonntags in die Kirche. Für mich ist das so eine Art „spirituelles Frühstücken“. Mach dir doch mal Gedanken darüber, wann deine Seele auftankt.
Beispiel 2:
Ich bin Pfadfinderin und engagiere mich in der evangelischen Pfadfinderinnenarbeit. Hier erleben Mädchen und junge Frauen Selbstwirksamkeit und Zusammenhalt. Wenn du Mädchen kennst, die vor Wald und Wiese nicht zurückschrecken – hier ist mein Kontakt!
Beispiel 3:
Ich bin die Gerechtigkeit (Liebe, Friede, Glaube, Gebet, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung, Auferstehung, Gastfreundschaft …). Ich sorge für Recht. Ich habe sowohl die einzelne Person wie auch das Gesamte im Blick. Du kannst dich auf mich verlassen.
Ablauf:
Jeder bekommt ein paar Minuten Zeit, um den eigenen „Elevator Pitch“ zu verfassen (allein oder zu zweit) und dann stellt jeder diesen der Gruppe vor und hat dafür jeweils 30 Sekunden Zeit. Nehmt’s spielerisch und habt Spaß!
Zum Glück dürfen wir uns in der Sozialraumorientierung mehr Zeit zum Vorstellen und Kennenlernen nehmen als 30 Sekunden. Und gute Fragen könnten zum Beispiel sein:
Wer bist du?
Was brauchst du?
Was wünschst du dir?
Welche Ressourcen magst du einbringen?
Tool 5:
„Credo“ – Ich glaube
10 Minuten pro Teilnehmer*in
Mehr
Aktuell erleben wir in der Kirche nicht nur eine Krise der Strukturen, sondern auch eine Glaubenskrise. Diese Krise birgt die Chance auf Neuausrichtung bzw. Neugründung. Dafür ist es wichtig, sich selbst gegenüber ehrlich zu werden: Was glaube ich wirklich?
Hier findet ihr, auf einer Seite, einen Mini-Katechismus – ein One-Pager zu den Grundlagen des christlichen Glaubens. Als Anregung, sich mit anderen darüber auszutauschen: Sehe ich das auch so – oder ganz anders?
💡 Zwei Buchtipps, als Geschenkidee für Mitarbeitende in Kirche und Diakonie und weitere Interessierte:
bis zu einer Stunde – je nach Intensität des Gesprächs
Mehr
Wie kommt man eigentlich mit anderen Menschen ins Gespräch? Für manche einfach, für manche ziemlich schwer. Da hilft nur eins: Üben.
Übung: Small-Talk
Führe einen Small-Talk: Sprich eine fremde Person auf ein Thema an, das euch beide verbindet. Gut zu trainieren auf einer Zugfahrt, auf einer Bank im Park oder auf dem Spielplatz, beim Spaziergang mit dem Hund, in der Warteschlange einer Mensa. Unterhaltet euch ein wenig, und wenn du das Gespräch beenden möchtest, sag einfach: „War nett, mit Ihnen zu plaudern.“
Übung: Let's-Talk
Führe ein Gespräch mit einer Person, die dir zwar durch einige Begegnungen bekannt ist, mit der du aber noch nie gesprochen hast. Geh auf sie zu, stell dich vor und sag: „Haben Sie Lust, sich ein bisschen mit mir zu unterhalten?“ Und wenn du magst, nenn auch gleich das Thema, über das du sprechen möchtest. Wenn du sie einfach gerne kennen lernen möchtest, dann sag ihr das. Wenn du sie für etwas gewinnen willst, sag ihr das. Wenn du etwas Interessantes über sie gehört hast und mit ihr reden möchtest, dann sag es. Es steht der anderen Person frei, Nein zu sagen oder das Gespräch schnell zu beenden. Gleiches gilt für dich. Ihr seid frei, das Gespräch zu führen und auch zu beenden: „Vielen Dank für Ihre Zeit, auf Wiedersehen!“ Ebenso gut kann das aber der Anfang einer Freundschaft oder Zusammenarbeit sein.
Übung: What's-Talk – Ich für dich
Stell die eine Frage, die auf der Hand liegt! Dafür braucht es Mut. Aber auch Mut kann man üben.
Es gibt eine simple Frage, die schon in Wolfram von Eschenbachs Roman „Parzival“ aus dem 13. Jahrhundert zur Schlüsselfrage wird. Parzival trifft auf seinen leidenden Onkel Anfortas und fragt: „Oeheim, waz wirret dir?“ Heißt übersetzt: „Onkel, was quält dich? (Parzival 795,29). In dem Moment, als Parzival fragt, wird der leidende Anfortas von seinem Elend erlöst, und seine Wunden heilen. Die Frage „Was quält dich?“ – „Was macht dir zu schaffen?“ kann zur Schlüsselfrage werden, auch heute noch!
Jesus hat einmal einen blinden Menschen gefragt: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“ – obwohl es scheinbar auf der Hand lag, was der blinde Mensch von ihm wollte, nämlich wieder sehen. Aber es ist wichtig, dass Menschen selbst formulieren, was sie quält. Was sie wollen. Wonach sie sich sehnen.
Klar, wenn wir einem Menschen diese Frage stellen, brauchen wir die Zeit und die Offenheit, diesem Menschen auch wirklich zuzuhören. Aufmerksam. Geduldig. Zugewandt. Bereit, diesem Menschen in diesem Augenblick einen Platz im eigenen Herzen zu geben.
Übung: What's-Talk – Du für mich
Geh auf eine Person zu und sprich sie an: „Darf ich Sie um Hilfe bitten? Es gibt etwas, das Sie für mich tun können.“ – Du wirst staunen, wie viele Menschen darauf warten, um ihre Hilfe, um ihren Beitrag gebeten zu werden. Ihr ganz eigenes Gutes beitragen zu können. Ihre Gaben einzubringen. Ihre Ressourcen zu teilen. Selbstwirksamkeit zu erleben.
Die besonderen Gaben von Menschen zu entdecken und sie auf diese besonderen Gaben hin anzusprechen, kann geübt werden.
Übung: Mut zur Lücke
Wenn ein Gespräch in Gang ist und du nach deinem Glauben oder deinem kirchlichen oder diakonischen Engagement gefragt wirst … dann sei zur Antwort bereit. Und wenn die Antwort ist: „Das weiß ich auch nicht…“, „Da habe ich selbst meine Fragen…“, „Das kann ich schlecht in Wort fassen, das ist eher so ein Gefühl…“ – dann ist das überhaupt kein Problem, im Gegenteil: Das gibt dir und deinem Gegenüber Raum für ein gemeinsames suchendes Gespräch. Frag nach: „Und wie ist das bei dir?“
Tool 7:
Sozialkontakte-Check
ein paar Minuten
Mehr
Ruckzuck passiert es, und wir Menschen bewegen uns nur noch im engeren Sozialraum. Könnte heißen: Irgendwann sind Kirchenvorsteher*innen nur noch miteinander und weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Gemeinde bekannt oder befreundet. Und mit dem Pfarrer. Und dann?
Übung: Sozialkontakte-Check
Schreib für dich auf:
Mit welchen Menschen verbringst du deine Zeit?*
Mit welchen Menschen möchtest du weniger Zeit verbringen?*
Mit wem würdest du gerne mehr Zeit verbringen?*
Wen würdest du gerne kennen lernen?*
* Beruflich/privat/ehrenamtlich?
Geh in die Umsetzung! Investiere Zeit. Knüpfe neue Kontakte, mach Bekanntschaften und entwickle vielleicht sogar neue Freundschaften. Lade Menschen zum Kaffeetrinken oder zu einem Sundowner auf dem Balkon ein, einfach zum Kennenlernen und Plaudern. Beim Plaudern lernt man die Sprache der anderen besser kennen. Religiöse Sprachfähigkeit entwickeln heißt zuallererst mal überhaupt: Sprachfähigkeit entwickeln und erweitern. Und dabei lernt man auch, den eigenen möglicherweise (vielleicht sehr kirchlichen) Jargon abzulegen.
Tool 8:
Thematische Tischgespräche
2 Stunden plus 2-3 Stunden Vor- und Nachbereitung
Mehr
Die Idee: Lade Gäste ein! Aber überlass es nicht dem Zufall, worüber ihr beim Essen oder Trinken redet, sondern lade von Anfang an dazu ein, euch über ein bestimmtes Thema auszutauschen. Mach dir Gedanken über die Zusammensetzung der Gäste, und achte darauf, dass dich das Thema auch selbst betrifft.
Themen könnten z. B. sein:
Wie kommen wir mit der aktuellen Krise klar?
Wie entwickeln unsere Kinder Selbstvertrauen?
Wie geht ökologisch nachhaltige Ernährung?
Spiritualität im Alltag oder Wie finde ich in fünf Minuten zu mir selbst?
Welche Rolle spielen Leistung und Erfolg im Leben?
Wo entstehen gerade innovativ hoffnungsvolle Ideen?
Wie komme ich mit Arbeitslosigkeit klar?
Bei welcher Musik geht uns das Herz auf und warum?
Orientierung: Wo will ich hin mit meinem Leben?
Tool 9:
Ad-hoc-Zusammenkunft zu aktuellen Themen im Sozialraum
2 Stunden plus 3-4 Stunden für Vor- und Nachbereitung
Mehr
Idee: Wenn ein Thema aktuell viele im Sozialraum bewegt und für Spannungen sorgt, laden Kirchengemeinde, diakonische Einrichtung, Politik und andere Social Player im Sozialraum zum gemeinsamen öffentlichen „Ad-hoc-Austausch“ ein. Ziel ist die Stärkung von Demokratie und Zusammenhalt.
Veranstaltungsformat „Ad-hoc–Zusammenkunft“
Neben einer Moderation gibt es zwei oder drei Einstiegsimpulse, in denen unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen vertreten sind. Dann folgt ein moderiertes Gespräch, bei dem jede*r sich zu Wort melden darf, und ein Abschluss, der auf „Community Building“ setzt. Sprich:
Nicht immer leicht. Nicht immer machbar. Aber einen Versuch wert.
Als Ort eignet sich ein privater oder öffentlich zugänglicher Raum, in dem alle sich wohlfühlen. Und für die Moderation empfiehlt es sich, Menschen auszuwählen, die das Ansehen und Vertrauen der Anwesenden genießen und möglichst unparteiisch auftreten können.
Welche Themen konnten in den letzten Jahren Anlass für solche Ad-Hoc-Zusammenkünfte sein:
Umgang mit der Flüchtlingskrise
Corona-Maßnahmen / Corona-Impfpflicht
Der Wahrheitsgehalt der Nachrichten
Tool 10:
Ein Fest der Kulturen
2 Stunden plus mehrere Tage Planung, Vor- und Nachbereitung
Mehr
Eine immer wieder gute Möglichkeit der Begegnung und des Kennenlernens ist das gemeinsame Kochen, Essen und Feiern. Besonders dann, wenn Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen im Sozialraum leben.
Veranstaltungsformat: Ein Fest der Kulturen
Statt eines regulären Gemeindefestes… wie wäre es mit einem Fest der Kulturen, Bring&Share, bei dem alle ermutigt werden, etwas aus dem eigenen kulturellen Hintergrund mitzubringen:
Essen oder Trinken
einen künstlerischen Beitrag – ein Lied, einen Witz, ein Gedicht, eine Geschichte, einen Tanz, ein Spiel…
etwas zur Dekoration und zum Schmücken
ein kreatives Mitmachangebot
einen Wunsch oder ein Gebet für unsere Welt
Sucht nach zwei guten Moderator*innen, die durch das Fest führen – und dann feiert los!
P.S.: Übrigens, so ein Fest geht auch im Kleinen und Privaten – und bei Bring&Share ist niemand überlastet.
Gottesdienste scheinen vielerorts ein fester Bestandteil kirchlichen Lebens zu sein. Und geraten dabei doch ganz schnell zu einer absoluten "inner circle"-Veranstaltung. Geht das auch anders? Hier findet ihr ein paar Anregungen, wie eure Gottesdienste „laufen lernen“. Und zwar dorthin, wo die Menschen sind.
Tool 11:
Relevante Themen und Titel für Gottesdienste entwickeln
2-3 Stunden
Mehr
Stell dir vor, du gehörst nicht zu denen, die „sonntags in die Kirche gehen“, und blätterst am Samstagvormittag aus Langeweile im Gemeindebrief, der dir ins Haus geflattert ist. Auf der Doppelseite in der Mitte sind die Gottesdienste aufgeführt, und für morgen steht da:
Sonntag, 5. Juli, 10.00 Uhr Quasimodo Geniti Predigt: Gen 32,23-32
Geht das auch anders?
Übung: Relevante Themen und Titel für Gottesdienste entwickeln
Insider wissen: Der Sonntag heißt im Kirchenjahr Quasimodo Geniti, die Zeichen nach der Predigt sind der Code, hinter dem sich ein biblischer Text verbirgt. Und Profis wissen eventuell auch, welcher. Aber das ist irrelevant. Wichtig zu wissen wäre: Am Sonntag um 10.00 Uhr wird es in der Kirche um ein lebensrelevantes Thema gehen: nämlich den Kampf um ein gelingendes Leben. Aber davon steht nichts im Gemeindebrief. Schade eigentlich. Zu Quasimodo jedenfalls wird vermutlich kaum jemand freiwillig kommen.
Wie wäre es stattdessen mit:
Sonntag, 5. Juli, 11.00 Uhr „Ich geb‘ nicht auf, bis du mich segnest!“ Die Nacht, als Gott im Ringkampf verlor Predigt: Pfarrerin Irina Föge Klassischer Gottesdienst mit dem Organisten Peter Grausch
Oder:
Sonntag, 5. Juli, 18.00 Uhr „Fighting to the end!“ Vom Kampf um Erfolg, Ansehen – und Segen Predigt: Anna Scholz, Prädikantin und Recruiter für Managing Directors Moderner Gottesdienst mit der Band „Hard goes Heart“
Wie lassen sich Themen und Titel für kreative Gottesdienste entwickeln?
Bleib nicht allein. Stell dir eine bunte (diverse) Gruppe von (nicht nur kirchlichen) Menschen zusammen, trefft euch in ungewöhnlicher Umgebung und entwickelt gemeinsam Ideen für Themen und Titel zu den Predigttexten der kommenden Gottesdienste.
Ihr habt euch für Punkt 1 entschieden? Dann nehmt euch den Perikopentext vor und schaut, ob es hier um etwas geht, das mit unserem Leben heute zu tun hat. Das könnte das Thema sein! Dann weiter bei Punkt 4.
Oder: Löst euch von der sogenannten „Perikopenordnung“. Fragt stattdessen in einem freien Brainstorming (und schreibt die Ideen auf):
Was interessiert und bewegt uns? Worüber wird gerade geredet - in unserem Ort, unserem Umfeld, der Welt ... Was bewegt die Menschen? Wo suchen Menschen Orientierung? Auf welches Thema haben wir richtig Lust? Welches „heiße Eisen“ fassen wir endlich mal an? Welche Themenreihe finden wir spannend? Was passt in welche Jahreszeit? In welches soziale Umfeld? In welche gesellschaftliche Lage?
Welche Menschen nehmen am Gottesdienst teil? Für welche Menschen wollen wir den Gottesdienst öffnen (Zielgruppenorientierung)? Und dementsprechend: Welche Themen bewegen diese Menschen?
Schreibt in einem nächsten Schritt zu jeder Idee, was euch einfällt an Assoziationen: ähnliche Themen, Personen, Filme, Bücher, Witze, geschichtliche Ereignisse, Zitate … Und schreibt auch jeweils das Gegenteil zu der Idee auf (das regt die Kreativität an).
Jetzt werdet konkreter: Aus welchen Themen könnte man eine ganze Predigtreihe machen? Auf welche Themen habt ihr (jetzt) keine Lust mehr? (Die könnt ihr streichen) Welche Themen lösen in euch Energie und Kreativität aus?
☕️ Macht eine kurze Pause!
Wählt die Themen aus, zu denen ihr Gottesdienste feiern wollt.
Ruft spontan einen Freund, eine Kollegin oder die Nachbarin an und fragt, ob sie an einem Gottesdienst zu diesem Thema teilnehmen würde.
Entwickelt Titel für diese Gottesdienste. Empfehlenswert sind Titel und Untertitel – so kann man z. B. mit dem Titel Aufmerksamkeit erzeugen, mit dem Untertitel nähere Erklärungen geben. Je nach Zielgruppe und Gottesdienstformat lauten Titel und Untertitel natürlich anders.
Ihr stellt fest, dass euch keine guten Titel einfallen? Dann erweitert euren Kreis: Wo gibt es in eurem Umfeld Wortkünstler*innen?
Eure Themen und Titel stehen? Dann überlegt, wer zu diesen Themen predigen oder als Talkgast im Gottesdienst mitwirken könnte. Welche Musik passt. Ob vielleicht eine besondere Dekoration das Thema unterstreichen würde … steigt ein in die kreative Gottesdienstgestaltung! Und natürlich: Bewerbt eure Gottesdienste nicht nur in Gemeindemedien, sondern auch in öffentlichen Medien und über Social Media.
Tool 12:
Gottesdienst feiern bei und mit Partner*innen im Sozialraum
1,5 Stunden plus ein paar Tage Planung, Vorbereitung und Nachbereitung
Mehr
Feiert Gottesdienst an anderen Orten und bei und mit anderen „Playern“ im Sozialraum: beim Fußballverein, in der Sozialstation, im Businessforum ... Und so könnte der Weg dahin aussehen:
Übung: Gottesdienst feiern bei und mit Partner*innen im Sozialraum
Sucht einen Ort/einen Partnerin im Sozialraum, an dem/mit der/dem zusammen ihr Gottesdienst feiern wollt.
Überprüft euren „normalen“ Gottesdienst auf die Kompatibilität hin (am besten zusammen mit denen, die an dem Ort, den ihr ausgesucht habt, leben und aktiv sind):
Welche Elemente taugen, welche fallen weg oder müssen ganz anders gestaltet werden, damit sie in das andere Setting und zu den Menschen, die dort sind, passen?
Welches Thema passt? Was ist relevant? Und hier ist es dringend empfehlenswert, jemanden mit Außenperspektive bzw. mit der Perspektive des jeweiligen Ortes und der Menschen dort zu fragen!
Welche Formen taugen, welche fallen weg oder müssen ganz anders gestaltet werden?
Was fehlt? Welche Formate müssen neu erfunden werden?
Welche Inhalte taugen, welche sind völlig unpassend und müssen weg – und welche sind unverständlich und müssen neu benannt und gestaltet werden?
Was muss neu erklärt oder gestaltet werden? Z. B.: Stellen die Mitwirkenden sich vor? Wer wirkt eigentlich mit? Wer fehlt und sollte mitwirken? Oder auch: Was ist eine Kollekte? Oder können wir uns das Wort sparen und den Vorgang so beim Namen nennen, dass er jetzt und heute verständlich ist? Und: Wofür sammeln wir Geld? Passt der Kollektenzweck oder sollten wir auch diesen ändern?
Was ist mit der Musik? Passt Musik an den Ort? Und falls grundsätzlich ja: Welche Musik passt und ermöglicht den Menschen, die an diesem Ort „wohnen“, sich wohl, zuhause, geborgen, verstanden, berührt zu fühlen? Welche Musik ist eine Brücke für diese Menschen zu Gott? Und falls ihr selbst diese Musik weder mögt noch machen könnt… dann lasst andere die Musik machen!
Gibt es andere Gestaltungselemente, die gut passen würden? Theater, Kunst, Stationenwege, Interview, Videos, Spiel und Interaktion, Gespräche, Segnung?
Taugt die Predigtform nicht, weil es den Menschen schwerfällt, mehr als anderthalb Minuten zuzuhören? Dann predigt halt nur anderthalb Minuten. Oder verzichtet auf die Predigt! Und falls doch Predigt – wer sollte predigen? Wer hat in diesem Umfeld zu diesem Thema was Wichtiges zu sagen?
Gibt es etwas zu essen und zu trinken?
Wird gelacht oder eher geweint? Gegrübelt oder eher gefühlt?
Ist das Setting gemütlich oder sportlich? Ist es ein Stehgottesdienst oder nehmen die Feiernden Platz?
Wird der entstehende Raum dekoriert? Und wenn ja, wie?
Passt die Uhrzeit, die Tageszeit?
Und wenn am Ende nahezu nichts an diesem Gottesdienst mehr ist, wie es vorher war? Dann seid ihr vermutlich genau auf der richtigen Spur! Denn als Gott Mensch wurde, war auch nichts mehr so, wie es war. Gott war nahezu nicht wieder zu erkennen! Außer daran: Jesus war die Liebe in Person, erkennbar nicht an der Form, sondern an der Wirkung – daher: Habt Mut, pfeift auf Form und feiert Gottesdienst am anderen Ort und mit anderen Playern im Sozialraum so, dass die Liebe wirkt. Nichts anderes zählt.
Beispiel:
Keine Predigt, kein Gesang – und dennoch heilig!
An einem Ort in Australien, in einer Gegend mit vielen Surfer*innen, wird so Gottesdienst gefeiert: Sonntags kam man zusammen, in einem gemütlichen größeren Raum, mit Sofas und Tischen. Gesungen wurde nicht. Eine Predigt gab es auch nicht. Was es gab: Eine Person, die von einem Thema gesprochen hat, das sie derzeit sehr beschäftigt. Über dieses Thema ist man dann miteinander ins Gespräch gekommen. Und eine zweite Person hat von ihrer aktuellen Situation und Herausforderung berichtet. Für diese Person wurde dann gebetet, und sie wurde gesegnet. Und dann wurde zusammen gegessen und getrunken. Fertig. Und ich schätze, am Nachmittag sah man sich beim Surfen wieder!
Hier findet ihr größere Projekte für Kirchengemeinden oder diakonische Einrichtungen, die Raum dafür bieten, dass Menschen miteinander über lebensrelevante religiöse Themen ins Gespräch kommen.
Tool 13:
40-Tage-Expeditionen – Hauskreise auf Zeit
7 Wochen (wöchentliche Veranstaltung pro Kleingruppe, 7 thematische Gottesdienste), Planung, Vor- und Nachbereitung
Mehr
Info: Was ist ein Hauskreis?
Ein Hauskreis ist eine überschaubare Anzahl von Menschen, die sich verbindlich und regelmäßig trifft, um über Glaubens- und Lebensthemen zu sprechen, vielleicht miteinander zu beten und zu essen, füreinander da zu sein, vielleicht auch einer Aufgabe oder einem gemeinsamen Interesse nachzugehen. Manche Hauskreise werden nur für einen bestimmten Zeitraum initiiert, andere bleiben über Jahre zusammen und begleiten einander durchs Leben.
Eine gute Möglichkeit, Hauskreise zu initiieren und mit interessierten Menschen ins Gespräch zu kommen, sind sogenannte „40-Tage“-Expeditionen. Über 40 Tage bzw. sieben Wochen (zum Beispiel in der Passionszeit vor Ostern) lesen Menschen gemeinsam ein Buch und lernen dabei Kerntexte der Bibel kennen, kommen unter der Woche in kleinen Gruppen über das Gelesene miteinander ins Gespräch und feiern einmal pro Wochen einen thematisch passenden Gottesdienst.
Ein großer Vorteil einer solchen „Expedition“ ist der überschaubare Zeitraum. Gesprächskreise können sich nach den sieben Wochen wieder auflösen – wobei die Erfahrung zeigt, dass immer wieder Menschen beschließen, als Hauskreis zusammen zu bleiben.
Ein Beispiel für eine solche Expedition ist „Expedition zum ICH. In 40 Tagen durch die Bibel“ von Klaus Douglass und Fabian Voigt. An Materialien dafür stehen bereit:
das Buch der Aktion zum Lesen
ein Reisetagebuch für eigene Notizen
ein Kleingruppenheft für die Kleingruppenleitung
Werbematerialien
Zum Download stehen bereit: Handbuch, Planungsunterlagen, Gottesdienstentwürfe, Predigten, Theaterstücke, Lieder und Liedvorschläge, Kleingruppenmaterial, Kinder- und Jugendmaterial.
Inzwischen werden zeitlich begrenzte Aktionen mit geistreichen Impulsen und Austausch im Gespräch nicht nur auf der Basis von gedrucktem Lese- und Arbeitsmaterial angeboten, sondern auch als digitale oder hybride Variante – und es entstehen immer mehr. Ein Angebot, gespickt mit ein bisschen Großstadtflair, sind die Entdeckungsreisen von Spirit & Soul Berlin, ein Format, das besonders junge Leute im Blick hat.
Es geht darum, digital Raum für interessante Gespräche und Begegnungen auf Augenhöhe zu öffnen und sich dem zuzuwenden, was Herz und Seele guttut.
„Mal angenommen…“ So hieß die Aktion von Spirit and Soul im Frühjahr 2022. In den 7 Wochen vor Ostern 2022 konnten Menschen sich Zeit nehmen, über das „Annehmen“ nachzudenken – und bei Bedarf miteinander ins Gespräch kommen. Ein Entdeckungsweg nach innen. Wer sich anmeldet, bekommt regelmäßig E-Mails mit Impulsen für den Entdeckungsweg nach innen, und zusätzlich sonntagabends die Möglichkeit, sich mit anderen digital Teilnehmenden auszutauschen.
Ebenso gut können Menschen aus einem analogen Sozialraum sich für die Aktion anmelden und sich vor Ort analog zum Austausch über die Impulse verabreden.
Die Gründerinnen von „Spirit and Soul“, die Pfarrerinnen Anja Siebert-Bright und Lioba Diez, und ihr Team haben bereits angedeutet, dass es 2022 nicht die letzte digitale Aktion dieser Art war. Lust, mal reinzuschauen? Einfach auf die Website gehen und den Newsletter abonnieren.
Mehrere Wochen (z. B. eine Veranstaltung pro Woche), Planung, Vor- und Nachbereitung
Mehr
Hinter diesem etwas seltsamen Wortgebilde „Glaubenskurse“ verbergen sich unterschiedliche analoge und digitale Bildungsangebote in Kirche, Gemeinde und Diakonie, die eine Annäherung an den christlichen Glauben ermöglichen wollen. Und das nicht für sich allein, sondern im Austausch mit anderen.
Es gibt ein breites Angebot an „Glaubenskursen“, sowohl im kirchlichen und diakonischen Kontext. Eine Auswahl an Klassikern und „Newcomern“ findet ihr hier: kurse-zum-glauben.de
Ein Kurs, der explizit bei den Sehnsüchten der Menschen ansetzt, trägt den schönen Namen LUV (das ist die beim Segelschiff dem Wind zugewandte Seite). Sehr zu empfehlen! Nähere Infos findet ihr hier: luv-workshop.de
Tool 16:
Erzähltes Leben. Ein Kommunikationsprojekt für Senior*innen und Konfirmand*innen
3 Konfirmandenstunden plus drei Nachmittage (je 2 Stunden) Vor- und Nachbereitung, 8 Stunden Planung
Mehr
Die Idee: Während des Konfi-Jahres besuchen die Konfirmand*innen dreimal jeweils in kleinen Gruppen zu viert oder zu fünft eine interessante ältere oder alte Person aus dem Umfeld der Gemeinde, und zwar zuhause. Sie erleben Gastfreundschaft und kommen miteinander ins Gespräch.
Projekt: Erzähltes Leben
Beim ersten Besuch (in der Adventszeit) geht es ums Thema „Weihnachten“: Was bedeutet mir Weihnachten? Wie haben wir früher Weihnachten gefeiert? Wie erleben wir Weihnachten heute? - Auch ein gemeinsames Plätzchenbacken kann zu diesem Besuch dazu gehören.
Beim zweiten Besuch (in der Passionszeit vor Ostern) geht es ums Thema „Sterben und Tod“: Was macht ein Leben lebenswert? Welche Gefühle, Ängste und Hoffnungen habe ich, wenn es um den Tod geht?
Der dritte Besuch findet kurz vor der Konfirmation statt – und es geht auch ums Thema „Konfirmation“: Was bedeutet mir meine Konfirmation? Worum geht’s dabei? Wie war es früher, wie heute?
Sowohl die Konfis als auch die Gastgeber*innen empfinden diese drei Besuche zumeist als kostbares Geschenk. „Dass fremde Menschen uns einfach zu sich nach Hause einladen und uns auch noch bewirten… das hat mich sehr berührt“, sagt eine Konfirmandin. „Es ist so spannend zu hören, was die jungen Menschen heutzutage bewegt und welche Herausforderungen sie sich stellen müssen“, berichtet eine ältere Dame. „Es ist irgendwie nett, wenn man jetzt so einen alten Menschen in der Kirche oder im Supermarkt trifft und sich kennt und Hallo sagen kann“, sagt ein Konfirmand. Rundherum: ein immer wieder tolles Projekt!
Als Vor- und Nachbereitung empfiehlt sich jeweils ein anderthalbstündiges Treffen mit den Gastgeberinnen zu vor und nach dem ersten Besuch, sowie ein gemeinsames Abschlussfest mit Konfirmandinnen und Gastgeber*innen zum Abschluss des Projekts. Möglicherweise verbunden mit dem gemeinsamen Anschauen des Filmes "Tage mit Goldrand" von Martin Buchholz.
Tool 17:
Lebendiger Adventskalender
24 Abende im Advent, 24 Stunden (3 Tage) Planung
Mehr
„Lebendige Adventskalender“ sind eine gute Möglichkeit, die Adventszeit im Ort gemeinsam zu erleben. Ein „lebendiger Adventskalender“ kann von Menschen aus verschiedenen Hintergründen initiiert und durchgeführt werden, deren Anliegen es ist, dass Menschen sich in der Vorweihnachtszeit begegnen und diese besondere Zeit des Jahres gemeinsam feiern.
24 Gastgeber*innen schmücken in der Adventszeit ein Fenster ihrer Wohn- oder Arbeitsstätte und laden dazu ein, am frühen Abend für eine halbe Stunde zusammenzukommen, in der Einfahrt, im Eingangsbereich oder Vorgarten, auf den Bürgersteig, um gemeinsam zu feiern.
Projekt: Lebendiger Adventskalender
Wer ist eingeladen? Alle Menschen der näheren Umgebung, also z. B. eines Ortes oder einer Nachbarschaft.
Was passiert in dieser halben Stunde?
Die Gastgeber*innen begrüßen alle, die gekommen sind, und stellen sich selbst vor: Wer sie sind, was ihnen die Zeit vor Weihnachten bedeutet, ob und wie sie Weihnachten oder ein anderes religiöses Fest in dieser Jahreszeit feiern. Es können Advents- und Weihnachtslieder gesungen werden. Manche lesen eine kurze Geschichte vor. Es gibt einen Schluss-Segen, und es wird für den nächsten Abend eingeladen. Und dann bleibt meistens noch Zeit zum Rumstehen und Plaudern.
Wie wird eingeladen?
Im Oktober wird bereits nach Gastgeberinnen gesucht. Eine Einladung zum Mitfeiern und die Auflistung mit allen Gastgeber*innen wird Ende November veröffentlicht – und möglichst breit gestreut.
Wie aufwändig ist so ein Abend?
Manche Gastgeber*innen dekorieren den Bereich der Zusammenkunft mit Kerzen oder Laternen und servieren Glühwein oder Punsch. In dörflichen Gegenden machen einige in einer Feuerschale ein kleines Feuer … der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt, aber es geht auch sehr schlicht. Wichtig sind Warmherzigkeit und eine Willkommenskultur – und die Bereitschaft, auch über die eigenen religiösen Grenzen hinaus offen zu sein für die Spiritualität anderer Menschen.
Beispiel für den Ablauf eines Abends beim „Lebendigen Adventskalender“
Gastgeber*in:
Herzlich willkommen zum Lebendigen Adventskalender!
Heute ist der ___.Dezember. Das heißt: Es sind noch___ Tage bis Weihnachten!
Heute seid ihr zu Gast bei _____________ (Nennung der Gastgebenden).
Für uns ist in der Adventszeit besonders wichtig…
Für uns bedeutet Weihnachten…
In unserer Religion feiern wir zu dieser Jahreszeit…
Wir wünschen uns in dieser Zeit, dass…
Wir freuen uns, dass wir heute Abend mit euch zusammen sein können. Wir haben ein Fenster für euch geschmückt, und das zeigen wir euch jetzt…
Adventsfenster wird geöffnet/erleuchtet und es wird beschrieben und erläutert, was zu sehen ist – und warum die Gastgeber*innen das Fenster auf diese Weise geschmückt haben.
Jetzt folgt eine Zeit zur freien Gestaltung. Es können z. B.
Lieder gesungen werden
eine Geschichte erzählt oder ein Gedicht vorgelesen werden
eine Aktion durchgeführt werden (hier ist Platz für Kreativität)
ein besonderer Brauch gepflegt werden (z. B. mit Bezug zu religiösen Feiertagen)
ein Gebet oder Wunsch ausgesprochen werden
Gastgeber*in:
Unsere kleine Adventsfeier neigt sich dem Ende. Morgen Abend sind wir zu Gast bei ___________ (Nennung Name und Adresse)
Wer mag, kann noch ein Weilchen bleiben und die gemeinsame Zeit genießen (ggf. bei Glühwein, Punsch, Plätzchen, Brezeln …)
Und dann: Seid gesegnet und behütet auf eurem Weg nach Hause und durch Zeit im Advent.
Immer wieder ist in Gemeinden und Einrichtungen zu hören: Wir müssen uns um das Eigentliche kümmern! Wie verhält sich euer Engagement für die Schöpfung und für eine klimagerechte Zukunft zum "Eigentlichen" von Kirche und Diakonie? Kommt darüber miteinander ins Gespräch - in eurem Leitungsgremium, in Gruppen und Kreisen, gemeinsam mit anderen Partner*innen im Sozialraum.
Jede Person in der Runde bekommt ein Kartenset ausgedruckt.
Aufgabe: Wie verhalten sich diese Elemente zueinander? Ordne die Bildkarten so vor dir an, dass sichtbar wird, wie du ihr Verhältnis zueinander siehst!
Die Teilnehmenden stellen einander ihre Anordnungen vor (entweder per Rundgang oder per Abfotografieren und Anbeamern) und erzählen einander, wie sie das Verhältnis der einzelnen Elemente zueinander verstehen.
Die Teilnehmenden unterhalten sich miteinander: Wo sehen wir Ähnlichkeiten, wo Unterschiede? Welche Sichtweisen waren mir neu?
Tool 19:
Hoffnung teilen 🌱
1 Stunde
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Was gibt euch Hoffnung, wenn ihr an die Gegenwart und Zukunft dieser Welt denkt? Welche Bibelworte können in euch Hoffnung wecken mit Blick auf Klima und Schöpfung?
Kommt darüber ins Gespräch – in eurem Leitungsgremium, in Gruppen und Kreisen, mit anderen Partner:innen im Sozialraum.
Druckt dazu diese Textkarten mit Sätzen aus der Bibel und anderen geistlichen Gedanken aus und legt sie in die Mitte eurer Runde.
Legt zusätzlich leere A4-Blätter, Stifte und ein paar Bibeln bereit – für alle, die einen Bibelsatz wählen möchten, der nicht auf den Textkarten steht.
Ladet alle Teilnehmenden ein: Such dir einen Text aus, der dich besonders anspricht und dir Hoffnung schenkt!
Teilt eure Hoffnungssätze miteinander und erzählt einander, warum sie euch hoffen lassen!
Tool 20:
Predigtreihe "Klima und Glaube" 🌱
2 Tage Vorbereitungszeit
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Veranstaltet eine Predigtreihe zum Thema "Klima und Glaube"!
Lasst dabei Menschen aus unterschiedlichen Kontexten (Theologie, Klimaforschung, Aktivismus ...) zu Wort kommen. Wechselt gern ab zwischen klassischen Predigten, Dialog- und Interviewformaten und Impulsen für Tischgespräche. Ladet dazu öffentlich ein und bittet andere Akteur*innen der Zivilgesellschaft um ihre Beteiligung durch Teilnahme, Gestaltung von Info-Ständen usw.
Tool 21:
Nachhaltig predigen 🌱
15 min
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Ihr wollt Klimagerechtigkeit und Gottesdienst stärker verbinden?
Auf www.nachhaltig-predigen.de findet ihr dafür wertvolle Impulse. Für jeden Sonn- und Feiertag des Kirchenjahres geben Theolog*innen Hinweise, was der jeweilige Predigttext mit Nachhaltigkeitsthemen zu tun hat. Zusätzlich gibt es für jedes Jahr ein Schwerpunktthema mit vielen Anregungen.
Tool 22:
Schöpfungsspiritualität ausprobieren 🌱
2 Tage Vorbereitungszeit
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k und Schöpfung zu bewahren, ist ein ganzheitlicher Prozess und berührt auch unser geistliches Leben.
Es gibt wunderbare Formen erprobter Schöpfungsspiritualität, die ihr unkompliziert ausprobieren könnt. Tut das bewusst mit anderen gemeinsam und ladet öffentlich dazu ein. Wählt für eure geistlichen Treffen vielleicht bewusst keine typischen Kirchenräume, sondern geht an Orte des ökologischen Schmerzes (Tagebau, Autobahn ...) oder der Hoffnung (Wald, Versammlungsort einer Klimainitiative, Klimademos o. ä.)!
Hier findet ihr inspirierende Anregungen und Beispiele:
Ihr wollt das Thema Klimagerechtigkeit ins Bewusstsein heben und Menschen dafür geistlich stärken?
Dann sind Klimaandachten eine einfache und niederschwellige Möglichkeit für euch! Inzwischen werden Klimaandachten in vielfältigen Formen gefeiert, zu den Globalen Klimastreiks, aber vielerorts inzwischen auch regelmäßig das ganze Jahr.
Der Vorteil: hoffnungsvolle Impulse bei wenig Aufwand auch für kleine Gruppen. Sinnvoll ist es, wenn ihr auch nichtkirchliche Initiativen und Personen dazu einladet.
Beispiele und fertige Entwürfe findet ihr zum Beispiel hier:
Durchatmen, Belastendes loswerden und Hoffnung schöpfen: Das brauchen alle Menschen – und besonders solche, die sich täglich für die Rettung des Klimas einsetzen.
Als kirchliche und diakonische Akteur*innen bringt ihr viel mit, das für Klima-Engagierte hilfreich sein kann: Gemeinschaft, Räume, Rituale, Erfahrungen im Umgang mit schwierigen Gefühlen, geistliches Leben, Hoffnung, …
Wie wäre es, wenn ihr ein Aktivist*innen-Café auf die Beine stellt – mit Begegnung, Essen und Trinken, stärkenden Impulsen zu Resilienz und (selbstverständlich freiwilligen) geistlichen Teilen?
Am besten gestaltet ihr so ein Angebot mit der Zielgruppe gemeinsam. Gute Partner*innen mit hoher Kompetenz in diesen Fragen sind auch die Psychologists for Future. Ob sich als Ort eher eine Kirche, ein Gemeindehaus oder doch eher ein neutraler Ort anbietet, entscheidet ihr am besten mit den Menschen, für die ihr das Angebot entwickelt, gemeinsam.