Als Kirche und Diakonie stehen Sie für bestimmte Werte und ein klares Menschenbild. Entsprechend sollten Sie Ihre Rolle als Hüter:in des Verfahrens bewusst annehmen und gestalten!
Dazu gehört, dass Verständigungsorte safer spaces sein müssen, gerade für vulnerable und von Diskriminierung bedrohte Gruppen. Auch wenn es den kontroversen Diskurs und Streit braucht: Lassen Sie keine Grenzüberschreitungen zu, besonders wenn die Würde von Menschen bedroht ist! Ein:e professionelle:r und diskriminierungssensible:r Moderator:in wird empfohlen.
- Sprechen Sie nicht über Dritte/Minderheiten, sondern binden Sie diese mit ein!
- Setzen Sie — je nach Thema und Kontext — schon vor Beginn von Veranstaltungen den Rahmen, etwa durch eine Antidiskriminierungsklausel und klare Gesprächsregeln!
- Informieren Sie im Zweifelsfall vorab die zuständige Polizeibehörde über die Veranstaltung!
- Klären Sie schon vor der Veranstaltung: Wie gehen wir mit welchen Grenzüberschreitungen um (Thematisierung, Ermahnung, Ausschluss …)? Welche Ansprechpersonen für von Diskriminierung Betroffene werden benannt und erkennbar gemacht? Welche Rückzugsräume stellen wir zur Verfügung? Am besten fassen Sie das kurz in einem Awareness-Konzept zusammen. Mindeststandards für Awareness-Arbeit finden Sie hier.
- Vermeiden Sie „false balance“! Bei Themen, bei denen ein wissenschaftlicher Konsens besteht oder demokratische Normen Grenzen setzen, ist es nicht sinnvoll, einfach aus Prinzip auch eine Gegenposition gleichberechtigt abzubilden. Wer um einer vermeintlichen „Ausgewogenheit“ willen z. B. auch einen Rechtsextremisten oder eine Leugnerin des menschengemachten Klimawandels auf ein Expert:innenpodium einlädt, suggeriert eine falsche Gleichwertigkeit von Positionen und verhindert gerade das differenzierte Gespräch.*
- Sensibilisieren Sie Menschen in Ihrer Gemeinde oder Einrichtung für den Umgang mit extremen Parolen und Positionen!
* Ein Sonderfall ist die mögliche Einbeziehung von Vertreter:innen rechtsextremer und rechtspopulistischer Parteien bei Wahlforen. Hier ist im Vorfeld eine gründliche Beratung etwa mit der/dem landeskirchlichen Weltanschauungsbeauftragten oder der Landeszentrale für politische Bildung empfehlenswert.